Das DFG-Projekt wurde von 2021-2024 gefördert. Es hat seine Arbeit auf einer eigenen Webseite dokumentiert.
Die komplexe Kulturtechnik Lesen ist ein »soziales Totalphänomen« (Marcel Mauss), das alle Bereiche moderner Gesellschaften durchdringt und für alle Akteure einer Gesellschaft handlungsrelevant ist, der größte Teil der Kommunikation und Informationsaufnahme geschieht heute mittels des Zeichensystems Schrift und der Rezeptionstechnik Lesen. Entsprechend seiner Komplexität ist ›Lesen‹ Untersuchungsgegenstand vieler wissenschaftlicher Disziplinen, ohne allerdings ein eigenes so benanntes Forschungsfeld darzustellen. Die Integration der über zig Fächer fragmentiert stattfinden Forschung, der Austausch unter den Wissenschaftler*innen und der Transport der Erkenntnisse in die Zivilgesellschaft fallen entsprechend schwer.
Das übergeordnete Ziel der geförderten Arbeit besteht daher darin, eine Plattform für eine integrierte Leseforschung zu schaffen. Konkret werden drei Ergebnisse angestrebt:
- inhaltlich die verstreute Forschung der gegenwartsbezogenen Leseforschung (weiter) zu bündeln.
- Die Leseforschung in Deutschland formal in einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft zu institutionalisieren und in dieser auch ein Publikationsorgan etablieren.
- Die Unterstützung Early Career Researcher, für die das Netzwerk einerseits die Möglichkeiten einer Forschungswerkstatt bietet, andererseits durch Kompetenzerwerb die Optionen für Karrierepfade auch außerhalb der Academia zu verbessern.
Das Wissenschaftliche Netzwerk organisiert Workshops zu 4 Perspektiven (nach Bonfadelli) auf den Gegenstand Lesen
- Sachdimension (Workshopgestaltung: Günther Stocker & Lukas Brandl)
- Zeitdimension (Workshopgestaltung: Sascha Schröder & Astrid Haase)
- Raumdimension (Workshopgestaltung: Jens Wietschorke & Mirian Nast)
- Soziale Dimension (Workshopgestaltung: Ina Brendel-Perpina & Dominik Achtermeier)
Ein Abschluss-Symposium trägt alle Ergebnisse zusammen.
In den Workshops kommen Expertisen zusammen aus den Disziplinen Buchwissenschaft, Didaktik, Digital Humanities, Ethnologie, Erziehungswissenschaft und Erwachsenenbildung, Literaturwissenschaft, Kognitionswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Psychologie.
In das Konzept eingearbeitet sind 2 weitere Workshops zur Institutionalisierung der Leseforschung (Gründung einer Fachgesellschaft & eines Publikationsorgans).
Konzept:
- Prof. Dr, Ute Schneider, Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien / Buchwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (formale Antragstellerin).
- Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Buchwissenschaft (formale Antragstellerin).
- Prof. Dr. Simone Ehmig, Stifung Lesen, Mainz.