Ein interdisziplinäres Lesemodell: Lesen als Prozess
Das wissenschaftliche Feld der Leseforschung ist ebenso komplex wie segmentiert und spiegelt die Vielfalt an Lesehandlungen und die Vielschichtigkeit des Leseprozesses wider. Aufgrund der Fülle an disziplinenspezifischen Forschungsansätzen und Untersuchungsgegenständen kann kaum von einer einheitlichen Leseforschung ausgegangen werden. Eine Zusammenführung von Erkenntnissen und ein gemeinsamer Diskurs werden bereits durch eine fehlende einheitliche Begrifflichkeit erschwert und es mangelt an einer theoretischen Modellierung des Begriffs ‚Lesen‘, der eine Integration verschiedener disziplinärer Ansätze und Forschungsergebnisse ermöglicht.
Das entwickelte Modell ist das Resultat der internationalen Zusammenarbeit von Leseforscher*innen im Rahmen des DFG-Netzwerks Forschungsfeld Lesen – Lesen als Totalphänomen und versucht die Komplexität des Forschungsfelds zu berücksichtigen, ohne die methodischen, theoretischen und praktischen Spezifika einzelner Disziplinen zu vernachlässigen. Damit wird ein Rahmen vorgelegt, der die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Lesesubjekt, Leseobjekt und Lesesituation, ihre Voraussetzungen und Nachwirkungen sowie diverse Teilaspekte des Leseprozesses beim Lesen aller Arten von schriftbasierten Texten und zu unterschiedlichen Zwecken oder Anlässen ermöglicht.
Eine Publikation durch Ute Schneider und Lukas Kosch folgt.